Andreas Hock, 2011

Weißwasseraner „sammelt“ Marathons

Es gibt Menschen, die sammeln Briefmarken oder Münzen. Nicht so Andreas Hock. Der Weißwasseraner sammelt Marathonerlebnisse und trainiert dafür wöchentlich drei bis fünf Mal, um unter den Besten der Besten zu sein. Egal ob Düsseldorf, Berlin, Hamburg oder Athen – Andreas Hock ist in seiner Läuferkarriere bereits vier Marathons gelaufen. Der Athen-Marathon im vergangenen Jahr war wohl bisher sein Spektakulärster. „Das Rennen fand auf der Originalstrecke von Marathon nach Athen statt. Anlass war die 2500-Jahr-Feier des Marathons“, erinnert sich Andreas Hock, dessen Marathonbestzeit bei einer Strecke von 42 Kilometern bei knapp unter vier Stunden liegt. Zum Vergleich: Der Sieger des Athen-Marathons 2010, der Kenianer Paul Bett, lief den Veranstaltungsrekord von zwei Stunden und zwölf Minuten. Vor zehn Jahren hat Andreas Hock mit dem Laufen beim Sportverein TSG Kraftwerk Boxberg/Weißwasser begonnen. „Ich habe damals mit dem Laufen einfach angefangen und bin seitdem dabei geblieben“, erklärt Andreas Hock. Er erlernte das lange Ausdauerlaufen, verbesserte seine Kondition und wurde im Allgemeinen fitter. Als er sich fit genug fühlte, nahm Andreas Hock auch an kleineren Läufen in der Region teil wie dem Niederlausitz-Cup oder den Fürst-Pückler-Lauf.
Doch Andreas Hock wollte mehr. Und so infizierte sich der heute 54-Jährige vor etwa drei Jahren mit dem Marathonlaufvirus. Seitdem läuft er mindestens einmal im Jahr einen Marathon. „Ich kann beim Laufen richtig gut Entspannen. Zudem ist es ein Ausgleich zum beruflichen Alltag“, erzählt der Schichtelektriker im Kraftwerk Boxberg. So läuft er in der Woche drei bis fünf Mal und kommt wöchentlich auf eine Streckenlänge von 50 bis 70 Kilometer. Seine Trainingsstrecke beginnt meist in Weißwasser im Halbendorfer Weg. Dann läuft er die 15 Kilometer bis zum Halbendorfer See auf der Radwegestrecke entlang. Zunächst langsamer, um sich aufzuwärmen. Dann intervallartig: mal langsam und mal schnell.Wenn ein Termin zu einem Marathonlauf feststeht, beginnt Andreas Hock etwa drei Monate vorher mit einem speziellen Marathontraining, bei dem er mindestens einmal die Woche eine Strecke von 30 Kilometern absolvieren muss. „Zum Marathonlauf braucht man unbedingt eine große Portion Kondition: Dazu zählen Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Und vor allem muss man einen Marathon laufen wollen. Wenn ich nicht will, funktioniert es auch nicht“, erklärt Andreas Hock. Weitere Laufbedingungen sollten eine gute Tagesform und gutes Wetter sein. „Ich laufe am liebsten bei einer Temperatur von zwölf bis dreizehn Grad“, erklärt der Weißwasseraner und fügt hinzu: „Das ist nicht zu warm und nicht zu kalt.“ Ansonsten achtet der 54-Jährige auch auf eine gesunde Ernährung und hält sich strikt an seinen Trainingsplan, der von seinem Trainer Wolfgang Petsch aufgestellt wird. „Manchmal laufe oder trainiere ich auch ein wenig mehr als gefordert“, gibt Andreas Hock zu. Für den 54-Jährigen hat das Laufen schon einen kleinen Suchtcharakter. „Mir macht das Laufen Spaß und es führt mich immer wieder zu kleinen Erfolgserlebnissen“, sagt Andreas Hock.
Sein nächstes Ziel ist nun erst einmal die Marathonstrecke von 42 Kilometern unter drei Stunden und 45 Minuten zu laufen. Die nächste Chance bietet sich am 2. Oktober in Köln, dort wird Andreas Hock seinen fünften Marathon laufen. Vom Laufen loszukommen ist für den Weißwasseraner schwierig. „Ich will mindestens noch fünf Jahre aktiv Laufen, was dann passiert, wird die Zeit zeigen.“ Text und Bild: Guhlan